Deutsche Bank: WM Titel unerreichbar
Für weitere Informationen oder Interviewtermine mit Herrn Almoustapha Alhacen und Herrn Samarendra Das wenden Sie sich bitte an
Barbara Happe, urgewald (0172 - 6814474)
Regine Richter, urgewald (0170 - 2930725)
Für weitere Informationen oder Interviewtermine mit Herrn Almoustapha Alhacen und Herrn Samarendra Das wenden Sie sich bitte an
Barbara Happe, urgewald (0172 - 6814474)
Regine Richter, urgewald (0170 - 2930725)
Zur Hauptversammlung am 26. Mai erhält die Deutsche Bank weit gereisten Besuch:
Almoustapha Alhacen, stellvertretender Bürgermeister der nigrischen
Stadt Arlit und langjähriger Areva-Mitarbeiter nutzt die Gelegenheit,
um Deutsche Bank-Vorstandschef Ackermann persönlich mit den negativen
Konsequenzen des Uranabbaus in seiner Heimat zu konfrontieren. Er
fordert bessere Sicherheitsstandards für die radioaktiven Abfälle und
eine unabhängige Untersuchung der Umweltauswirkungen des Uranabbaus.
Dabei richtet er sich direkt an die Deutsche Bank, denn: „Die Deutsche
Bank unterstützt kontinuierlich die Pläne des Atomkonzerns Areva, den
Uranbergbau in Afrika voranzutreiben und verdient daran gut. Deshalb
muss sie auch die Verantwortung für die hohen gesundheitlichen und
ökologischen Kosten mit übernehmen“, so Alhacen.
Der Umweltaktivist und Filmemacher Samarendra Das kommt aus dem
indischen Orissa, um die Geschäfte der Deutschen Bank mit dem
Bergbau-Unternehmen Vedanta zu kritisieren. „Andere Finanzdienstleister
wie der Staatliche Norwegische Pensionsfonds haben Vedanta längst aus
ihrem Portfolio gestrichen wegen systematischer Verletzungen von
Umwelt- und Menschenrechten bei unterschiedlichen Unternehmungen -
sowohl hier in Indien als auch anderswo. Es ist unbegreiflich, warum
die Deutsche Bank weiterhin an diesem Skandalkunden festhält“, erklärt
Das. In Orissa plant die Vedanta-Tochter Sterlite Industries derzeit -
trotz massiver Proteste und Blockaden - die Errichtung einer
Bauxitmine, für die indigene Heiligtümer der Dongria Kondh zerstört
werden müssten.
„Die Liste skandalöser Finanzierungen der Deutschen Bank ist lang“,
urteilt Dr. Barbara Happe von der Umwelt- und
Menschenrechtsorganisation urgewald. „Beispiele wie Areva und Vedanta
zeigen, dass das Risikomanagement bei der Deutschen Bank in Sachen
Umwelt- und Menschenrechtsschutz mangelhaft ist.“
Die Deutschen Bank selbst versucht, sich in der Öffentlichkeit als
Vorreiterin in Sachen Nachhaltigkeit zu präsentieren. Keine andere
deutsche Bank hat mehr Selbstverpflichtungen zum Thema Nachhaltigkeit
unterzeichnet als sie - es sind mittlerweile etwa 20. Urgewald
kritisiert jedoch, dass sie bisher darauf verzichtet, diese
Selbstverpflichtungen mit Leben zu füllen und verbindliche Umwelt- und
Sozialstandards für ihr Finanzierungsgeschäft zu verabschieden und zu
veröffentlichen. Damit hinkt sie anderen internationalen Großbanken
hinterher. die bereits vor Jahren Standards entwickelt haben, um sich
wirkungsvoller vor ökologischen und sozialen Fehlinvestitionen zu
schützen.
„Wer sich die Nachhaltigkeitspolitik der Deutschen Bank anschaut,
gelangt unweigerlich zu dem Schluss, dass es dabei primär um
Imagepolitur geht. Mit Hochglanzbroschüren und einzelnen grünen
Vorzeigeprojekten wie jetzt die ökologische Modernisierung der
Zwillingstürme will die Deutsche Bank von fehlenden Umwelt- und
Menschenrechtsstandards sowie Skandalfinanzierungen ablenken“, urteilt
Dr. Happe. „Bei diesem Thema ist die Deutsche Bank noch Lichtjahre
davon entfernt, um den Banken-Weltmeistertitel mitspielen zu können,
den Herr Ackermann so gern erringen will“.
Hintergrund
Das urgewald-Dossier “Deutsche Bank: ein fragwürdiges Markenzeichen" stellt acht besonders umstrittene Finanzdienstleistungen der Deutschen
Bank aus den letzten Jahren vor. Der deutsche Bankenprimus gibt Kredite
an Firmen, die Bürgerkriege anheizen wie das Goldunternehmen AngloGold
Ashanti in der DR Kongo oder das Ölkonglomerat CNPC/PetroChina im Sudan
und stellt sich als Hausbank für die korrupte Regierung Turkmenistans
zur Verfügung. Sie ist Partner für Umweltsünder und Wasservergifter in
Indien und Indonesien. Außerdem hat sie das ganze Programm der
Nuklear-Branche im Angebot, vom Uranbergbau über einen
Nuklear-Power-Index bis hin zu Geschäften mit Firmen, die Uran-Waffen
produzieren.